Tagebucheintrag vom 06.07.24
Also, es begann schon beim Anlegen des Halsbandes, dass die Aufregung in Pelle stieg, obwohl wir das doch wirklich mehr als regelmäßig üben! Aber die Übungen in Haus und Garten sind natürlich nichts im Vergleich zum "richtigen Leben"! Er weiß genau, wann wir in den Garten gehen und wann es ernst wird!
Zudem hatte der Wettergott, der es doch die letzten Wochen bei eher kühlen Temperaturen regnen ließ, just an dem Tag die Sonne ordentlich aufgedreht ....
Die Autofahrt zum Trainingsplatz dauerte ca. 20 Minuten. Aber auch Autofahren ist für Pelle immer noch aufregend, obwohl ich mit ihm regelmäßig kleine Strecken einfach nur so, ohne Ziel, fahre.
Am Trainingsplatz angekommen begrüßte uns eine Mitarbeiterin des Teams freundlich und führte uns mit einem super aufgeregten Pelle durch ein Tor in den Hof. Schade nur, dass vor dem Tor ein ca. 1 m langer und 50 cm hoher Dackel aus Holz stand ..... Pelle sprang auf ihn zu und stupste ihn so kräftig an, dass dieser umfiel. Im Besprechungsraum unterhielten wir uns dann mit dem Trainer und er analysierte dabei Pelles Verhalten. Pelle konnte sich einfach nicht beruhigen. Er konnte durch die bodentiefen Fenster in den Hof sehen. Er war so unruhig, dass er sich sogar beinahe aus dem Geschirr gezogen hätte.
Noch im Besprechnungsraum übernahm der Trainer Pelle´s Leine und blieb einfach nur ruhig stehen. Pelle "pendelte" hinter ihm unruhig hin und her. Aber nach ein paar Minuten und einigen Korrekturen
konnte er sich zumindest neben dem Trainer hinsetzen. Dann gingen wir gemeinsam in den Auslauf. Genau genommen waren es 3 eingezäunte Bereiche. Wir befanden uns im 1. Bereich und im 3. Bereich befand sich das Hunderudel des Trainers (ca. 10 Hunde). Der 2. Bereich fungierte als "Pufferzone". Als Pelle die anderen Hunde sah, wollte er mit viel Getöse nach vorne an den Zaun.
Der Trainer wusste dies (mit viel Kraftaufwand!) zu verhindern.
Er ist mit ihm erst weitergegangen, als er sich an dem Tempo des Trainers orientierte. Sobald er zog, drehte der Trainer sich um und ging zum "Startpunkt" zurück. So benötigten Sie für eine Strecke von ca. 20 Metern ca. 30 Minuten .... Als Pelle endlich den heißersehnten Zaun erreichte, schnüffelte er ganz aufgeregt. Das Rudel auf der anderen Seite war von Pelle´s Benehmen völlig unbeeindruckt!
Nun brachte der Trainer immer einen einzelnen Hund in den 2. Bereich. Es war wirklich erstaunlich, wie Hunde kommunizieren und reagieren: Die meisten wollten gar nicht zu Pelle an den Zaun, weil der noch viiiiel zu aufgeregt war. Einzig ein souveräner Rüde ging hin, schaute Pelle an und markierte dann den Busch am Zaun. Dann ging er wieder zurück. Tja, mit so einem aufgeregten Pelle möchte niemand was zu tun haben! Das haben die Hunde ganz klar signalisiert!
Die Kernaussagen des Trainers für mich waren: "Der diskutiert mit dir!" , "Innen drin ist der ganz klein!"
und "Der suchtelt nach anderen Hunden!".
Er sagte ebenfalls, dass wir davon ausgehen sollen, dass die Resozialisierung von Pelle nicht von heute auf morgen passieren wird. Er könne keinen Zeitraum nennen, da dies immer sehr individuell vom Hund abhängt. Aber er meinte, wir sollen mindestens 3-4 Monate veranschlagen. Nach Beendigung des Trainings sollte es dann aber möglich sein, mit Pelle an anderen Hunden vorbeigehen zu können.
Das weitere Vorgehen sieht nun so aus, dass Pelle an das Rudel herangeführt wird. Wie lange die einzelnen Einheiten sind, wird immer situativ entschieden. Es kann sein, dass die nächste Einheit nur 15 Minuten dauern wird. An diesen Trainingseinheiten darf ich nicht teilnehmen, aber der Trainer wird das ganze filmen.
Insgesamt habe ich bei diesem Trainer ein gutes Gefühl, denn er hat meines Erachtens verstanden, wo das Problem bei Pelle liegt. Nun bleibt abzuwarten, ob er bzw. seine Hunde das Problem lösen können ....
Ich werde natürlich weiter berichten.
Bis dahin.
Die Pflegis & Pelle