Neujahrsanschreiben des Deutschen Tierschutzbundes Landestierschutzverband Niedersachsen e.V.
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Tierschützerinnen und Tierschützer,
ein Jahr geht zu Ende – Zeit für einen kleinen Rückblick auf ein ereignisreiches Jahr im Tierschutz.
Eines kann man mit 100%iger Gewissheit sagen: Tierschutz fand an 365 Tagen statt.
Im Jahr 2019 gab es viele positive Entwicklungen
• Die Klimaschutzdiskussionen und vor allem die Friday-for-Future-Bewegungen haben viele Menschen zu einem Nach- oder sogar bereits zu einem Umdenken gebracht. Das Artensterben wird endlich als Bedrohung wahrgenommen, die Massentierhaltung wird kritisch betrachtet. Jetzt müssen diese Entwicklungen aufgegriffen werden und zu einer Veränderung in der gesamten Tierhaltung führen. Verbraucher haben die Macht!
• Es gab wieder ein Kastrationsprogramm für freilebende Hauskatzen. Über 200.000 Euro wurden zur Verfügung gestellt. Viel Geld – doch innerhalb weniger Tage war der Fördertopf bereits aufgebraucht. Das Ergebnis zeigt uns den großen Bedarf.
• Der Kampf gegen Tierversuche hat eine neue Dimension erreicht. Im Oktober und November demonstrierten über 15.000 Menschen gegen das Todeslabor LPT in Hamburg. Die Bilder von gequälten Hunden und Affen hatten die Menschen berührt und aufgerüttelt. Gemeinsam sind wir stark.
• Gesunde Ernährung ist für viele Menschen wichtig – immer häufiger wird auf tierische Produkte verzichtet. Vegetarische/vegane Ernährung wird immer beliebter – auch viele Gaststätten und Restaurants nehmen das zur Kenntnis und bieten entsprechende Speisen an.
Die Politik versagt weiterhin jämmerlich
Die Politik geht so weit, dass sie die gesetzlichen und verfassungsrechtlichen geschaffenen Grundlagen zum Teil ignorieren und nicht als rechtstaatliche Verpflichtung anerkennen. Der in Rechtsverordnungen verankerte Schutz der Tiere wird immer wieder ökonomischen Interessen geopfert und die Gesetzgebung entsprechend angepasst. Eine Entwicklung, die wir mir Sorge betrachten.
• Die Tierquälereien bei Tiertransporten und auf Schlachthöfen verfolgten uns auch 2019
und die Politik reagiert nur mit Absichtserklärungen als reine Lippenbekenntnisse.
• Die Tötung von männlichen Küken und die betäubungslose Kastration von Ferkeln wurde
immer noch nicht unterbunden.
• Das Jagdrecht wurde weiter willkürlich aufgeweicht – Die Hobbyjägerschaft in
Niedersachsen wurde von Verboten zu Tierschutz und Waidgerechtigkeit befreit und
somit auch vor strafrechtlicher Verfolgung bei Fehlhandlungen freigestellt.
• Einige der wenigen Erfolgsgeschichten des Naturschutzes wird voraussichtlich schon
bald ein Ende nehmen. Mit der Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes hat die
Bundesregierung den Weg für einen leichteren Abschuss von Wölfen geebnet. Hier wird
die Landesregierung in Niedersachsen Hobbyjägern die Jagd auf Wölfen erlauben und
vor strafrechtlicher Verfolgung schützen, wenn diese versehentlich einen Wolf töten,
dessen Tötung nicht genehmigt war. Dadurch wird den Tieren der Schutzstatus quasi
aberkannt.
• dem Landestierschutzverband wird immer noch die Anerkennung als klageberechtigter
Tierschutzverband verweigert, obwohl alle gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt sind.
• Unserer Tierheime werden immer noch nicht gefördert. Die ehrenamtliche Arbeit in den
Tierschutzvereinen wird nicht anerkannt.
• Die Politik in Niedersachsen scheiterte sogar an der Beschaffung von 179
Tierchiplesegeräten.
Die Politik ist zu einem Spiel für Insider geworden, bei dem Einfluss und Zugang wichtiger
sind als Vernunft, öffentliches Interesse oder irgendeine Form von Gemeinwohl.
Wir sind an Ihrer Seite
Gerade in Zeiten der Unsicherheit wissen wir als Landesverband, das zuverlässige Wirken
Ihrer Vereine mit Ihren vielen haupt- und ehrenamtlichen Tierschützern zu schätzen
Die Arbeit der Tierschutzvereine ist ein wichtiger Grundanker zum Schutz der Tiere in
Niedersachsen. Ihre wertvolle Tierschutzarbeit muss mehr in den gesellschaftlichen
Mittelpunkt gestellt werden.
Wir werden Sie unterstützen. Bei Fragen und Problemen sprechen Sie uns an.
In unterschiedlichen Gremien werden wir uns weiterhin für unsere Tiere positionieren und mit
politischen Entscheidungsträgern die Diskussion suchen.
Wir machen uns stark für eine finanzielle Unterstützung des Tierschutzes in Niedersachsen
durch die Landkreise, Städte, Gemeinden und das Land Niedersachsen.
Wir danken Ihnen von Herzen für die von Ihnen geleistete Arbeit 2019, und wir freuen uns
auf die weitere Zusammenarbeit in 2020.
Ein gesundes, glückliches und gesegnetes neues Jahr wünschen Ihnen
Ihr Vorstand
Dieter Ruhnke, Vorsitzender
Andrea Wildhagen, 1. stv. Vorsitzende
Jörg Wechenberger, 2. stv. Vorsitzender
Holger Hagen, Schatzmeister