Ein neuer (Pflege-) Hund zieht ein!
Wir haben für unsere angehenden Pflege- und Endfamilien ein paar wichtige Information, besonders für die ersten Tage nach Einzug eines neuen Hundes, zusammengestellt.
Vorweg sollte nicht unerwähnt bleiben, dass es für die Pflege und das Leben mit einem (Tierschutz-) Hund kein Patentrezept oder gar eine Generallösung gibt, da jeder Hund auf seine Art etwas Besonderes und Einzigartiges ist.
Bei den Hunden mit Vorgeschichte, spielt der Lebenslauf eine wichtige Rolle und BSNH ist immer bemüht so viel wie möglich aus ihrem Vorleben zu erfahren, um Charakter und Verhaltensweisen einschätzen zu können. Allerdings entsprechen die Informationen, die wir von den Vorbesitzern erhalten, nicht immer der Realität – oder, was auch vorkommt, dass der Hund tatsächlich aufgrund der geänderten Umstände ein komplett anderes Verhalten zeigt (besonders in der ersten Zeit durch den Umzugsstress kommt das oft vor).
Generell sollte man einen (Pflege-) Hund, nachdem er eingezogen ist, erst einmal ganz in Ruhe ankommen lassen. Das Ansprechen, Streicheln usw., sollte man gerade in den ersten Tagen stark einschränken und in erster Linie das Verhalten des Hundes beobachten.
Gibt man hier eine Überdosis an Zuwendung und Aufmerksamkeit kann dieses genau das Gegenteil von dem bewirken, was man eigentlich erreichen will – nämlich Vertrauen! Genau dieser Vertrauensaufbau, egal in welchem physischen oder psychischen Zustand der (Pflege-) Hund sich befindet, ist gerade in den ersten Tagen besonders wichtig und man sollte hier unbedingt einige Regeln einhalten.
Je weniger Aufmerksamkeit ein Hund bekommt, desto eher kann er zur Ruhe kommen und desto sicherer fühlt er sich. Dies fällt uns Menschen sehr schwer, aber Hunde denken, fühlen und verhalten sich nicht menschlich. Sie ziehen aus unseren Verhaltensweisen ihre ganz eigenen hündischen Rückschlüsse.
Ein (Pflege-) Hund zieht ein – was ist zu beachten:
- Man muss große Bereitschaft zur Konsequenz haben, egal was für ein niedlicher, supersüßer oder auch bemitleidenswerter Hund einzieht – lieb gucken sie alle!
- Mit einem Hund, den man überhaupt nicht kennt, bitte nur mit Geschirr, Halsband und an 2 Punkten gesichert Spazierengehen. Niemals direkt frei laufen lassen. Das nur im gesicherten Garten oder mit Schleppleine!
- Den Hund aus dem Augenwinkel, ohne dass er sich bedrängt/bedroht fühlt, beobachten um zu erkennen ob er z.B. scheu, zurückhaltend, geräuschempfindlich, vielleicht ängstlich oder eher forsch, unerschrocken oder stürmisch ist.
- Wichtig ist auch darauf zu achten, ob er eventuell Schmerzen hat oder Auffälligkeiten z.B. im Gangbild, häufiges Kratzen/Lecken oder Kopfschütteln kann auch ein Hinweis auf Beschwerden sein. Dann sollte zeitnah ein Termin beim Tierarzt gemacht werden.
- Den Neuankömmling bitte in den ersten Tagen in Ruhe lassen und möglichst nichts von ihm verlangen, bzw. nur wenig und gut Bekanntes.
- Man sollte sich vor allem nicht auf Machtspiele einlassen, wie z.B. ihm Futter oder Spielzeug wegnehmen – falls es doch nötig sein sollte kann man ihm ein Tauschgeschäft gegen Leckerlis anbieten.
- Ihm einen Rückzugsort geben, wo er auch nicht gestört wird. Das sollte man unbedingt auch anwesenden Kindern erklären!
- In der Kennenlernphase sollte man den Hund nicht körperlich bedrängen, d.h. ihn auch nicht versuchen irgendwohin ‚bugsieren‘ zu wollen oder ihn festzuhalten. Hier ist eine eine kurze Hausleine sehr hilfreich.
- Nicht gleich zu Beginn übermäßig streicheln und beschmusen, bürsten, baden oder versuchen z.B. eine Zecke zu entfernen. Dafür muss erst das nötige Vertrauen aufgebaut sein. Vorher kann der Hund es als übergriffig und bedrohlich empfinden.
- Bitte auch in den ersten Tagen so wenig wie möglich Besuch empfangen. Erst muss der Hund euch kennenlernen, Vertrauen fassen und wissen wo hin er gehört, bevor Verwandtschaft, Freunde und Nachbarn ihn begrüßen. Und auch noch keine Ausflüge in belebte Städte oder Lokale unternehmen.
- Es ist ratsam, falls bereits andere Hunde im Haus leben, vorerst getrennt zu füttern, da man nie wissen kann, ob es zwischen den Hunden zu Futterneid kommt.
- Ganz Wichtig! Bitte den eigenen Hund niemals vor lauter Sorge um den (Pflege-) Hund ‘ausversehen‘ vergessen, z.B. wenn der eigene Hund sich zurück ziehen sollte, oder plötzlich ein anderes Verhalten zeigt, weil er z.B. gerne Auto fährt, aber die letzten Tage der Pflegehund wegen diverser Tierarztbesuche immer nur mitfahren durfte. Es ist ganz wichtig mit dem eigenen Hund ebenfalls eine Auto-Tour zu machen! So etwas kann tatsächlich sehr schnell passieren – ohne, dass man es selber bemerkt.
- Es ist auch ratsam einen Pflegehund nicht auf das Sofa oder ins Bett zu lassen, auch wenn er mit süßen und treuen Augen alles versucht, weil er das tolle weiche Bett/Sofa schon kennt! Ein Pflegehund gehört dort einfach nicht hin, denn er wird vielleicht irgendwann wieder ausziehen und so macht ihr es dem Pflegehund viel einfacher, als wenn er schon die tollsten Kuschelecken (und euer Herz sowieso) erobert hat.
Während der Pflegezeit eines BSNH-Hundes steht den Pflegestellen unsere Pflegefamilien-Betreuung mit Rat und Tat zur Seite und natürlich sind wir auch nach der Vermittlung für unsere Glücksfell-Familien da.
Viele Fragen rund um den Hund sind auch bei uns in Forum bereits Thema und auf spezielle Fragen erhält man oft schon durch den Erfahrungsaustausch mit den anderen Forums-Mitgliedern eine hilfreiche Antwort.