Vom Angsthund zum Traumhund
Im Dezember 2016 wurde BSNH durch eine Internetanzeige auf 2 Berner aufmerksam. Geschwister, 1,5 Jahre, die bis dahin überhaupt nicht sozialisiert waren und nur sich selbst kannten. Sie lebten völlig isoliert in einem Zwinger.
Am 01.01.2017 konnten engagierte Helfer von BSNH die Beiden dort glücklicherweise „befreien“.
Die Hündin durfte gleich in eine Pflegefamilie umziehen, der Rüde wurde erstmal in einer Pension untergebracht, wo ihn 2 liebe „BSNH´ler“ täglich besuchten.
Der Rüde hatte gleich eine sehr große Anziehungskraft auf uns. Sein Blick hatte es uns angetan.
Doch bei uns lebten schon 2 Hündinnen und dann noch einen solch „schwierigen“ Hund dazu?
Wir haben lange mit uns gerungen. Viele Fragen gingen durch unseren Kopf.
-wie verhält sich so ein Hund im Haus
-wie geht er mit den Hündinnen um
-wie können wir ihm alles beibringen
-trauen wir uns das überhaupt zu
Nachdem Marlo Ende Februar noch immer in der Pension leben musste, gaben wir uns einen Ruck – das wollen und müssen wir schaffen!
Aber es dauerte dann doch noch bis Anfang April, bis Marlo zu uns kommen konnte. Unsere Hündin war eben erst läufig geworden und deshalb mussten wir mit dem Umzug leider noch warten.
Dann war es endlich soweit.
Nach vielen Überlegungen und Planungen, wie wir Marlo transportieren könnten, kam er dann endlich in einer großen Box bei uns an.
Er war soooo verschüchtert und ängstlich.
Aber als er unsere jüngere Hündin sah, taute er ihr gegenüber sofort auf.
Auch mit unserer älteren Lady gab es keine Probleme, die Zwei haben Marlo herzlich aufgenommen.
Aber uns Menschen gegenüber hatte er zu Anfang Null Vertrauen.
Er drückte sich in die Ecke und wollte mit uns nichts zu tun haben.
Zwar duldete er unsere Berührungen, aber wenn er Abstand halten konnte, dann tat er das auch.
Doch unsere beiden Hündinnen haben ihn an ihre Pfoten genommen und ihm das Rudelleben erklärt.
Stück für Stück taute Marlo auf, holte sich auch schon mal Streicheleinheiten, aber alles gut dosiert.
Nachdem etwas Vertrauen aufgebaut war, ging es daran, die weite Welt zu entdecken.
Der erste Spaziergang, war zwar nur 700m, aber für Marlo einfach überwältigend, es gab so viel zu sehen, zu riechen und zu verarbeiten.
Es war der erste große Schritt für ihn.
Jedoch ängstigte ihn alles Neue, egal ob Radfahrer, Fußgänger, Kanaldeckel, selbst das Gartentürchen.
Was für uns und unsere Hündinnen normal war, musste Marlo erstmal kennen lernen.
Aber er machte das so gut, schaute sich einfach alles von seinen Kumpelinen ab.
Bei Sachen, die wir bei unseren Hündinnen nie durchgehen hätten lassen, freuten wir uns bei diesem Kerl einfach riesig. Oft kamen wir an unsere Grenzen, es kamen Zweifel auf, ob wir das überhaupt schaffen könnten.
Wir haben es geschafft. Dank unserer zwei ganz tollen Hündinnen.
Ohne die Beiden wären wir bei Marlo sicher nicht so schnell voran gekommen.
Nach nunmehr fast 2 Jahren können wir jetzt aber sagen:
Marlo hat sich zu einem tollen Bernerbär entwickelt, in manchen Situationen noch immer ängstlich, aber auch schon mal frech.
Er wird wohl nie ein ganz „normaler“ Hund werden, aber wir haben gelernt damit umzugehen und Marlo hat nun auch das nötige Vertrauen zu uns, um mit uns diese Situationen durchzustehen.
Marlo ist für uns einfach zu einem Traumhund geworden.
Verfasst von: Petra G. (Fördermitglied)